In dem interaktiven Online-Seminar am 19. Januar 2022 haben wir einen ersten, konkreten Industrie 4.0-Lösungsansatz für das Thema CO2-Reporting im Schaltschrankbau vorgestellt.

Ausgangslage war, dass zukünftige Klimaschutzziele, Regularien und Gesetze mit einem spezifischen CO2-Reporting einhergehen werden, beispielsweise im Bereich der Erfassung und Dokumentation des Product Carbon Footprints (PCF).

Insbesondere der PCF-Anteil, der auf die Lieferkette zurückzuführen ist – auch als „Scope 3“ bekannt- ist aktuell kaum zuverlässig ermittelbar, da entsprechende Daten oft noch nicht zur Verfügung gestellt werden können.

Eine Lösung bietet hier der Einsatz des Digitalen Zwillings in Form der Verwaltungsschale (VWS). Hierüber können Produktinformationen entlang der gesamte Lieferkette automatisiert geteilt und zur Berechnung eines belastbaren PCF herangezogen werden, was anhand des ZVEI-Show-Case an einem Schaltschrank gezeigt werden konnte.

Sie waren am 19.2.2022 nicht mit dabei? Kein Problem – am 29. Juni 2022 von 17:00 – 18.30 Uhr wiederholen wir das interaktive Online-Seminar. Den Einladungslink finden Sie unten.

Die neue Bundesregierung wird einen starken Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit legen. Dies wird einen enormen Einfluss auf zukünftige Entscheidungen in der Wirtschaft haben. Die Verunsicherung in produzierenden Unternehmen ist groß, weil die aktuelle Informationslage noch unzureichend ist und konkrete Ansätze zur Umsetzung der Vorgaben rar sind. Fixiert werden eventuelle zusätzliche Kosten, nicht die neuen Möglichkeiten zur Umsatzgenerierung. Die Einführung eines „digitalen Produktpasses“ ist im Gespräch, wobei dessen Umfang und technische Umsetzung noch nicht durchgestochen klar sind. Die Angst vor ungewollten Wettbewerbsnachteilen ist bei den einzelnen Unternehmen jedoch groß, wenn diese die neuen Richtlinien nicht erfüllen.

 

Wie können wir lösungsorientiert an die neuen Herausforderungen treten?

Am Beispiel des Product Carbon Footprints eines Schaltschranks zeigt ZVEI, wie es durch den Einsatz der Verwaltungsschale Asset Administration Shell (AAS) möglich ist, Produktinformationen automatisiert und über die Lieferkette hinweg zu teilen und in nachgelagerten Prozessen zu verwenden. Dabei soll der Product Carbon Footprint in einem standardisierten Teilmodell der VWS dokumentiert werden und zusammen mit dem Teilmodell „Digital Nameplate“ von den Produktherstellern an den Systemintegrator (Schaltschrankbauer) übergeben werden. Anhand der PCF-Teilmodelle kann dieser den PCF des Schaltschranks nachvollziehbar ermitteln. Die VWS zeigt damit auch, dass sie sich als technisch umsetzbare Lösung des digitalen Produktpasses eignet und darüber hinaus Unternehmen die Möglichkeit bietet, Produktinformationen auf freiwilliger Basis, bspw. für digitale Services oder neue Geschäftsmodelle anzubieten. Welche Produktinformationen verpflichtend abgebildet werden müssen, muss hingegen für jede Produktinformation separat diskutiert werden.

Der Product Carbon Footprint ist ein Anwendungsfall für die Nutzung der Digitalisierung der Wertschöpfungskette für die Steigerung der Nachhaltigkeit. Es gibt jedoch weitere Anwendungsfälle in der betrieblichen Praxis und für jeden dieser Anwendungsfälle ist eine spezifizierte Beschreibung der benötigten Daten in der VWS erforderlich. Bisher ist für Unternehmen ein hoher Zeit- und Kostenaufwand damit verbunden, die entsprechenden Datenmodelle zu entwickeln und darüber hinaus Daten mit Partnern der Wertschöpfungskette auszutauschen. Auch die Auswertung von Daten, die durch die Vernetzung gesammelt werden, bleibt oft auf der Strecke. Für viele Mittelständler oder gar Kleinunternehmen sind solche Ausgaben keine Option, da ein geringer Nutzen einem enormen Aufwand gegenübersteht.

An diesem Punkt kann das Projekt InterOpera eine praxisnahe Unterstützung für KMU leisten. Das Projekt InterOpera arbeitet während seiner Laufzeit von 30 Monaten auf eine standardisierte Umsetzung der Verwaltungsschale (VWS) hin. Das Projektteam ruft Industrie 4.0-relevante Organisationen aktuell zur Beteiligung auf.

InterOpera vernetzt produzierende Unternehmen und ihren konkreten Anwendungsfall mit Fachexperten und relevanten Industrie-4.0-Arbeitskreisen – entlang der beschriebenen kollaborativen Wertschöpfungskette. Die Initiative plant, vervielfältigbare Lösungen in der Produktion zu schaffen und involviert dafür Akteure aus mehreren Anwendungsbereichen. Durch Implementierungs- und Rollout-Aktivitäten stellt InterOpera in Zukunft Best Practices für den Markt bereit und leistet außerdem einen erheblichen Beitrag zur Harmonisierung von Teilmodellen der Verwaltungsschale. Auf der Homepage des Projekts finden Sie weiter Informationen zum Projekt und zu Möglichkeiten, Unterstützung bei der Digitalisierung zu bekommen.

Arbeiten Sie zusammen mit LNI 4.0 an der Ausgestaltung des Teilmodells für ihr spezifisches CO2-Reporting, probieren und testen Sie es aus!

Sie waren am 19.2.2022 nicht mit dabei? Kein Problem – am 29. Juni 2022 von 17-18.30 Uhr wiederholen wir das interaktive Online-Seminar.

Über diesen Einladungslink können sie daran teilnehmen.

 

Interessiert?

Dann melden Sie sich bitte mit Ihren Fragen und Anmerkungen bei:

Labs Network Industrie 4.0 (LNI 4.0): Frau Anja Simon

Standardization Council Industrie 4.0 (SCI 4.0): Dr. Jens Gayko

ZVEI Fachverband Automation: Dr. Stefan Schork

VDE DKE: Michael See