Wettbewerbsfähigkeit von Medizintechnikherstellern aus dem KMU Segment stärken – von der Testidee zum einsatzfähigen Standard: Im Testprojekt „Vernetzung von Medizingeräten“ im Test-Operationssaal der UniTransferKlinik Lübeck
In der Gesundheitswirtschaft mit einem Exportvolumen von 116,1 Mrd. Euro (Quelle GGR 2016, Statistisches Bundesamt) wird der zunehmend globale Wettbewerb stark digitalgetrieben sein. Dabei spielt die Standardisierung als Wettbewerbsfaktor künftig eine wichtige Rolle. Die ansteigende Nachfrage von Krankenhausbetreibern und Kliniken nach integrierten Lösungen für Operationssäle führt zu einer sich verändernden Situation für kleinere und mittlere Medizintechnik-Hersteller. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sollen Kompatibilität und Interoperabilität sichernde Schnittstellen zu OP-Systemen in die Produkte bereits bei der Produktion integriert. Plug and Play- Anbindung und die direkte Integrationsmöglichkeit der Geräte in die jeweiligen Krankenhausinformationssysteme werden zu immer wichtigeren Erfolgsfaktoren.
Bisher sind neben nichtvernetzten „stand alone“-Geräten vor allem monolithische Integrationslösungen von großen internationalen OP-Ausstattern am Markt etabliert. Dadurch müssen sich Klinikbetreiber entweder auf die proprietäre Lösung eines Herstellers beschränken oder nicht vernetzte Geräte einsetzen.
Hier sorgt die UniTransferKlinik Lübeck bereits für Veränderung. Künftig werden hier integrierfähige Systeme und Geräte auf der Basis offener IEEE-Standarts im Test- Operationssaal der Uni Transfer Klinik Lübeck entwickelt und vernetzt werden. Dabei unterstützt das mit Labs Network Industrie 4.0 e.V. (LNI 4.0) kooperierende Testzentrum kleinere und mittlere Medizintechnikhersteller aktiv bei der Implementierung von IEEE standardkonformer Kommunikation und bei Interoperabilitätstests vernetzungsfähiger Medizingeräte. Prof. Dr.-Ing Jörg-Uwe Meyer, Leiter für Medizintechnik/ Informationstechnik an der UniTransferKlinik Lübeck und CEO/CTO der Softwarefirma MT2IT GmbH & Co. KG „Was mich an Labs Network Industrie 4.0 begeistert, ist der Ansatz für die Anwender, „spannende Tools“ für die Implementierung und das Testen der eigenen Use Cases zu erhalten. So können sie die neue Welt der Vernetzung kennen lernen, und für die eigene Anwendung neue Lösungen in einem kooperativen Umfeld schaffen“.
Für die Umsetzung des Forschungs- und Entwicklungsprojektes „Vernetzung Medizinischer Systeme“ und dem Übergang in die Standardisierung und Anwendungen mit offenen, standardisierten Schnittstellen wurde ein eigener Verein OR.NET e.V. gegründet. Gemeinsamer Nenner der LNI 4.0 „Health 4.0 Sandbox“ in Lübeck und den anderen Geräte- und Dinge-bezogenen LNI 4.0 Testzentren in Deutschland, ist die Schaffung einer vielseitig einsetzbaren „Internet of Things (IoT) Service Plattform, in der physische Dinge mit logischen Diensten in modularer Weise verknüpft werden. Diese „Open-Innovation 4.0 Labs“ sind nicht nur Standort zur technischen Umsetzung von Innovationen, sondern bieten auch Betreibern von IT-Plattformen und Geräteherstellern ein Hersteller-neutrales Umfeld, Dinge-basierte logische Dienste als Funktionseinheiten zu entwickeln, diese als funktionale „Use Cases“ auf der offenen IoT-Service Plattform im Zusammenspiel mit anderen Diensten anderer Plattform-Teilnehmer zu testen und gemeinsame kooperative Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Ziel der Testszenarien ist es, zeitnah offene Standards und Profile zu erarbeiten, die zu einem die Interoperabilität zwischen den im Wettbewerb stehenden Produkten und Lösungen gewährleisten und die zum anderen auch sicherstellen, dass sich logische Dienste Standards-konformer Hersteller für innovative Anwendungen und kooperative Geschäfte nahtlos miteinander kombinieren lassen.
Um diese Entwicklungen grundsätzlich zu unterstützen, wurde von Industrieverbänden, den Normungsorganisationen DIN/DKE, der Plattform Industrie 4.0 undLNI4.0 das Standardization Council Industrie 4.0 (SCI4.0) ins Leben gerufen. SCI 4.0 organisiert und beschleunigt Standardisierungsprozesse.
Die im Testzentrum gewonnenen Erkenntnisse werden an Arbeitsgruppen und Gremien im Rahmen des Standardisierungsprozesses an das SCI4.0 weitergeleitet. Die empirischen Daten aus den Tests helfen den Expertinnen und Experten dabei, Standardisierungsbedarfe zu identifizieren und die Potentiale der angewandten Lösungen zu bewerten.
Das Zusammenspiel der am Standardisierungsprozess beteiligten Organisationen bildet einen agilen Ablauf aus Strategie und Konzeption, Testen und Standardisierung. Der gesamte Prozess beinhaltet sechs Stufen und ist in zwei Phasen gegliedert: In der Konsolidierungsphase wird das zu normende Vorhaben mit den relevanten Gremien der jeweiligen Fachverbände inhaltlich bewertet. Ziel ist es, die inhaltliche Überlappungen in der Industrie 4.0 Gremienarbeit zu vermeiden. Damit ist eine konsistente Themenkoordination für eingebrachten Arbeitsergebnisse gewährleistet, um anschließend die Normungsphase zu initiieren.
Zu Labs Network Industrie 4.0 e.V.: LNI 4.0 wurde gegründet von den Unternehmen Deutsche Telekom, Festo, Giesecke und Devrient, Hewlett Packard Enterprise, SAP und Siemens sowie den Verbänden Bitkom, VDMA und ZVEI. LNI4.0 ist Partner der Plattform Industrie 4.0, einem übergreifenden Zusammenschluss zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden und Gewerkschaften, und arbeitet eng mit ihr zusammen.
Der Verein sieht sich als Schulterschluss von Wirtschaft und Verbänden und fühlt sich der gesamten deutschen Industrie und der Allgemeinheit verpflichtet. LNI 4.0 unterstützt den deutschen Mittelstand bei seiner Vorreiterrolle in der Digitalisierung. Durch einen breiten wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Diskurs vom Mittelstand zum Mittelstand, trägt er zu Bildung und Know-how in den KMUs bei.
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